Irrsinn Todesstrafe

"Da liefen mir einfach die Tränen", so ging es vielen der fast 400 anwesenden Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrerm im voll besetzten Forum unserer Schule am Donnerstag vor dem ersten Mai. Denn Therese Steinberg, Bill Pelke und Jay Krone besuchten an diesem denkwürigen Nachmittag unsere Schule.
Viele der Anwesenden hatten sich bereits am Mittwoch Abend zu später Stunde bei Johannes B.Kerner eingeklinkt und Jay Krone bei seinen unglaublichen Ausführungen zu seinen 10 Jahren Haft in amerikanischen Gefängnissen zugehört. Verhaftet, verhört und in zwei Prozessen zum Tode verurteilt, wer da denkt er habe einen gebrochenen Menschen vor sich sitzen, irrt. Mit einer unheimlichen Detailschärfe und vielen Emotionen berichtet Jay abgeklärt von den vielen Tiefs seiner Gefangenschaft und seiner Entlassung als Unschuldiger. Bis heute, man bedenke, welche Strapazen ein Mensch durchleben muss, der 3 Jahre im Todestrakt eines Gefängnisses sitzt, weigert sich der amerikanische Staat, eine angemessene Entschädigung für die verlorene Zeit und das Leid zu bezahlen.
Anders Bill Pelke. Als seine Großmutter von vier minderjährigen Mädchen brutal umgebracht wurde, dachte er bei der Urteilsverkündung, die Todesstrafe für die Anführerin der Bande gehe schon so in Ordnung. Doch je länger er darüber nachdachte, desto mehr kam er ins Zweifeln. Ob seine Großmutter als sehr gläubiger Mensch auch gewollt hätte, dass das zum Tatzeitpunkt 16-jährige Mädchen für die Tat gerichtet werden sollte? Er kam zum Schluss, dass Rache niemals eine Antwort auf ein Verbrechen sein kann und dass jede Hinrichtung erneut Opfer fordert und andere Familien in tiefe Trauer stürzt. Seiner Initiative ist es zu verdanken, dass Paula Coopers Todesstrafe in eine lebenslange Freiheitsstrafe umgewandelt wurde.
Letzter Perspektivwechsel an diesem Nachmittag war die liebenden Mutter Therese Steinberg, deren Sohn seit 8 Jahren im Todestrakt eines amerikanischen Gefängnisses sitzt. Justin war in Drogengeschäfte verwicklet und wurde in diesem Zusammenhang mit einem Mord in Verbindung gebracht. Einziger Beweis war die Zeugenaussage eines Freundes von Justin, der behauptete, er habe den Mord in Auftrag gegeben. Daraufhin wurde er zum Tode verurteilt. Inzwischen liegt eine Gegenstellungnahme des angeblichen Zeugen vor. Der Ausgang des Prozesses, der hoffentlich noch in diesem Jahr neu aufgerollt wird, bleibt aber offen. "Entweder Justin kommt dann frei oder er sieht Gott!" so die Mutter. Sie weiß, dass im Bundesstaat Indiana die Todesurteile nach 8 bis 10 Jahren umgesetzt werden.
So endete der erschütternde Nachmittag mit tosendem Ablaus der vielen Schülerinnen und Schüler, die zwei Stunden in atemlsoer Stille den Vortägen lauschten. Ermöglicht wurde uns dieser Nachmittag durch die Amnesty International Ortsgruppe Kirchheimbolanden unter der Leitung von Ludger Grünewald und Elmar Funk. An dieser Stelle nochmals herzlichen Dank an das Team und auch an Frau Kilian-Gaul, die zwei Stunden die Vorträge dolmetschte.

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